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long way home

Jetzt sind es plötzlich vier Monate. Vier !

Monate in denen ich auch immer wieder mal dachte: ich will mal was schreiben, oder ich sollte mal was schreiben.

Aber ich habe es einfach nicht geschafft. Keine Muse, keine Lust, keine Zeit.

Keine Zeit, selbstverständlich hat man hier einfach nie mal eben Zeit. Zeit nimmt man sich, die hat man nicht.

Es fühlt sich an wie ein anhaltender Konflikt, wie ein Krieg ohne scharfe Waffen. Ein Krieg gegen Alles und Jeden, das einem Zeit streitig macht. Auch wenn nicht scharf geschossen wird, gibt es hier unschuldige Opfer…in unserem Fall : der Blog.

Wir sind wieder hier, in Deutschland.

Wir waren im Februar einige Wochen zu Besuch hier und auch wenn ich es erst nicht wahrhaben wollte, standen unangenehme Entscheidungen an. Genauer : Geld und Gesundheit oder Gesundheit und Geld – consumers choice.

Diese beiden Pfeiler meiner und unserer Reise standen bei mir plötzlich in Anführungsstrichen.

Manche Probleme, vor allem Unausweichliche, erfordern schnelle und schmerzhafte Entscheidungen. Also trafen wir diese, packten Möglichkeiten beim Schopf und seit Mitte April sind wir wieder hier…ohne Meer, Wind und Wellen. Dafür mit stabileren Pfeilern.

Zuvor hiess es aber noch einen Hafen für Pantera zu finden und noch eher hieß es erstmal eine gute Zeit mit unseren zunächst letzten Besuchern auf Teneriffa zu verbringen: unserer Familie !

Und sie brachten genau die Leichtigkeit mit, die wir brauchten um nicht an die nahe Zukunft zu denken. Las Galletas, ganz im Süden, kam uns da gerade Recht und wir waren froh über ein paar Tage ohne viel Stress und Ungewissheit aber dafür mit viel wertvoller Zeit und schönen Erinnerungen.

Nachdem klar war, dass wir Pantera für einige Monate alleine lassen müssen, ging die Suche nach einem passenden Hafen los und nach einigem hin und her war klar, wo es hingehen sollte : la Palma – la isla bonita.

Und ja, auch wenn Madonna den Song (unter den Bildern, empfiehlt sich als Untermalung zu ebendiesen) nicht für die nordwestlichste der Kanareninseln gesungen hat, so hat uns doch gerade dieser Song durch die letzte Nachtfahrt gebracht. Wir hatten unfassbares Glück, als das Zeitfenster für die Überfahrt schon ziemlich eng gesteckt war, dass genau 4 Tage vor unserem Flug, der Wind auf Südost gedreht hat. Denn gegenan segeln und das zwischen Teneriffa und la Gomera.

Nicht lustig. No es divertido !

Und so war es fast bizarr, wie perfekt die letzte Überfahrt bis zur Nacht hin wurde. Gleichmäßiger Wind, wenig Wellen und allerlei Pilotwale und Tümmler, die nicht gerade am Salz für unsere offenen Wunden sparen als sie uns verabschieden.

Puerto Tazacorte an der Westküste la Palmas empfängt uns mit freundlichsten Marineros, gleissendstem Wetter und grünstem Küstenpanorama, dass wir hier bislang erlebt haben. Und trotzdem fühlen wir uns wie verwundet, als hätte man uns angestochen und wir laufen einfach so aus. Die letzten Tage funktionieren wir, lassen Pantera an Land heben, versorgen versorgungswürdige Stellen am Rumpf, motten alles ein und verräumen ein Jahr unseres Lebens. 

Als wir wirklich von Bord gehen ist da nichts mehr, wir sind leergelaufen. Wehmut bleibt.

Die Heimreise wird ein Kraftakt: Bus, Laufen, Shuttlebus, Fähre, Shuttlebus, Laufen, Bus, Laufen, Warten, Bus, Warten, Flugzeug, Shuttlebus, Zug, Zug, Zug, Zug, Auto und wir sind wieder hier.

Ohne Meer, Wind und Wellen und ohne Pantera…aber dafür mit Familie, Freunden und Heimat.

Und das gibt uns Kraft, bis es wieder weitergeht.

Januar 2018.