Fernweh

Gibraltar

Gibraltar…seit Anfang der Reise ein Fixstern für uns, und ein Ort, der hier für vieles steht:

Er steht für das Ende des Mittelmeers und den Anfang des Atlantiks, das Ende Europas und den Anfang Afrikas, das Ende von tidenfreiem Navigieren (ohne Ebbe und Flut) und der Anfang von echtem Gezeiteneinfluss, das Ende vom Spaß und der Anfang vom Ernst und so weiter…

Zunächst aber ist die Stadt ein seefahrtechnisches Zentrum und Ausgangspunkt für viele andere Segler seit vielen Jahren und Jahrhunderten und jetzt auch für uns.

Und was ist es wirklich :

Kurios !

Obwohl wir vor einigen Jahren schon einmal hier waren, hält sich der Eindruck der Kuriosität konstant, ganz egal, wohin man sieht.

Übertritt man die Grenze, sieht man rote Telefonhäuschen, rote Briefkästen, Polizisten mit typischem Bobbyhelm, Fish&Chips an jeder Ecke und die oftmals genauso spanischen aussehenden Menschen sprechen englisch und nicht nur das, sondern british english. Kurios.

Die Queen und die Royals sind überall und selbstverständlich gibt´ s im Pub nur noch Pints.

Um von unserem Liegeplatz in la Linea (Spanien) nach Gibraltar reinzukommen, überquert man erstmal die Landebahn des Flughafens, der auch in regelmäßigen Abständen das öffentliche Leben hier einfriert – wenn ein Flugzeug startet oder landet geht nichts raus oder rein aus Gibraltar (oder „Gib“, wie es hier genannt wird). Kurios.

Der Gibraltar Rock wird nach wie vor von Affen bevölkert und wenn es nach den Engländern geht, wird das auch lange so bleiben:

„As long as the apes live on that rock, the british will rule over Gibraltar“ ist eine gängige Weisheit hier.

Vom Rock aus, sieht man in gerade einmal 7 Seemeilen :  Afrika.

Unter uns, am südlichen Ende von Gibraltar befindet sich der Europa Point. Eine sehr markante Landzunge, an der sich zuweilen ungewöhnliche Strömungen, Wirbel und Wellen bilden.

Und blickt man hinter sich auf ebendiesem Rock, sieht man alte, aber teilweise noch funktionsfähige Geschütztürme (hier Batteries genannt),

und wenn´ s richtig gut läuft tummeln sich auch noch die Affen um die Geschütze. Kurios.

Und kaum gehen wir einfach mal „nur so“ segeln , direkt vor der Hafeneinfahrt…sehen wir mehrere Delfinschulen (30-50 Tiere). Während auf  Hunderten von Seemeilen nichts von Ihnen zu sehen war, tauchen sie plötzlich gerade hier in dieser Bucht auf, wo etliche Superfrachter vor Anker liegen, Dutzende Fähren jeden Tag fahren und es alles andere als ruhig zugeht.

Es ist, wie soll es hier auch anders sein, kurios.

Die Straße von Gibraltar liegt jetzt vor uns, Flaschenhals für tausende Containerschiffe, Wale und Delfine, Ebbe und Flut…und wir bereiten uns vor, bald geht´  s los. Vamos vamos !

Kapitän und Crew danken vielmals Smut Simon für erstklassige Verpflegung, Schmettern zahlreicher Seemannslieder und bester Seemannschaft, auch wenn der Grog hier Frizzante heißt. Jederzeit gerne wieder !