Fernweh

Andalusien

vor Kurzem habe ich von zwei benachbarten Seglern Folgendes erfahren, der eine sagte :

“ …ich bin nur beruhigt, wenn irgendetwas an dem Boot gerade nicht funktioniert“ und darauf fügte der andere an :

“ Wenn zwei Tage in Folge nichts war, wache ich am dritten Morgen schweißgebadet auf und frag mich was heute kommt „


Und so in der Art, war es dann auch, als wir in Almerimar ankamen und die Kupplung völlig den Dienst quittierte und der Gang einfach nicht mehr einrasten wollte. Mit ca. 0.1 Knoten Fahrt schafften wirs dann doch noch an unsren Anlegeplatz und die Fehlersuche ging mal wieder von vorne los. Nach vielen Beratungen mit Freunden daheim und der notwendigen Reparatur der Ölpumpe, scheint jetzt nach mehrmaligem Getriebeölwechsel wieder alles ziemlich rund zu laufen und die Gänge kuppeln wieder. Bis zum nächsten dritten Tag…

 In dem vor etwa 15 Jahren künstlich angelegten Städtchen Almerimar, wollten wir aber nicht wieder einen typischen Baustellenaufenthalt verbringen und fuhren spontan mit dem Leihwagen in die Berge, die Sierra Nevada.

 Die Alhambra in Granada stand schon länger ganz oben auf unserem Plan – jedoch einmal dort angekommen, mussten wir nach wiederholtem Nachfragen tatsächlich einsehen, dass die Tickets Wacken-ähnliche Beliebtheit geniessen und man sie online im Voraus kaufen muss. Oder aber, sich für das tägliche Restkontingent, wie viele Andere, schon um 5 Uhr früh anstellt. Um 5 Uhr früh !

Also dann lieber durch die äusseren Wehrmauern der Burg und wir überliessen es Granada selbst uns zu beeindrucken, und das schafft die Stadt mit ihren maurischen Einflüssen und dem andalusischen Charme spielerisch. Ganze Teile der Innenstadt bestehen nur aus weißen Häusern, wie wir sie aus den Medinas in Marokko kennen, dazu Straßenmusik und eine alte Tradition, zu jedem Bier Tapas zu servieren, geben einem garkeine andere Chance als diese Stadt zu mögen.

Klar ist, wir kommen zurück und dann haben wir Tickets !


Dann aber raus aus der Stadt und rein in die Sierra und wir hatten verdammt Glück , dass wir eine kleine Holzhütte in der Nähe eines winzigen Ortes Namens Guejar Sierra ergattern konnten – Mitten im Wanderparadies der Sierra Nevada.

Trocken und staubig, das ist man Spanien in vielen Teilen gewohnt aber hier fliessen kleine Flüsse und plötzlich steht man in einem Wald voller Kastanien, wo gerade noch lebensfeindliche Dürre herrschte. Die Unterschiede zwischen diesen Zonen sind so heftig und so klar abgegrenzt, dass wahrlich manchmal bizarre Bilder entstehen. Verlässt man das Tal und wandert weiter hinauf, wird schnell klar, warum nicht weit von hier Filme wie „the good, the bad and the ugly“ (Zwei glorreiche Halunken) gedreht wurden.

Andalusien ist viel mehr als nur Costa del Sol, Costa tropical, oder auch Costa Banana und wie sie alle heißen…Andalusien ist auch nicht nur Massentourismus oder Tomatenplantagen bis an den Horizont. Andalusien ist vor allem auch authentisch und brutal natürlich, wenn man es lässt.

Vielen vielen Dank für die ständig möglichen Rückfragen bei Andi (Wild) und bei Bernd zwecks des Motors und dem Getriebe.

Ausserdem vielen Dank bei Thomas P. und Thomas S. aus der Werkstatt, ohne die ich sicherlich nicht einfach mal so hergegangen wäre und die Ölpumpe repariert hätte (Stichwort: Scheibenwischermotor).